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Das Schneegeheimnis von Sargans

Wer im Winter schon einmal mit dem Auto, mit dem Bus oder mit dem Zug das Rheintal hinauf nach Sargans oder darüber hinaus gefahren ist, dem ist sicher schon einmal aufgefallen, dass in Sargans oftmals bedeutend mehr Schnee liegt oder es viel stärker schneit als in den umgebenden Gemeinden. Doch warum ist dem so?

Es folgt ein Erklärungsversuch eines auf diese Schneeverhältnisse eifersüchtigen Wetterfroschs.

Aus meteorologischer Sicht gibt es zwei mögliche Gründe für diese scheinbar kuriose Wetterkapriole:

Grund 1:
Diesem Effekt zugrunde liegen die Nordwest-Staueffekte, welche bei Wetterlagen wie sie momentan vorherrschen, zum Tragen kommen. Werden feuchte Luftmassen an Gebirgsmassive herangeführt und dort zum Aufsteigen und folglich zum Abregnen gezwungen, entstehen sogenannte Staueffekte, da die Wolken die Berge aufgrund ihrer Höhe nicht ohne Weiteres überqueren können.

So ist es auch am Alpstein und im Toggenburg der Fall. Da das Gebirge dort allerdings nicht so hoch wie beispielsweise am Alpenhauptkamm ist, können die Schneewolken das Gebirge trotzdem überqueren und auch auf der in unmittelbarer Nähe des Gebirge liegenden, windabgewandten Seite (im sogenannten Lee) für starke Schneefälle sorgen. Sie sind dann Quasi die „Überreste“ der Staueffekte vom Toggenburg und der Churfirsten / Alvierkette und sorgen für ein Winterwunderland für die Sarganserländer.

Grund 2:
Wenn Winde das Rheintal sowie das Seeztal hinauf wehen, so treffen sie im Sarganserland aufeinander. Im Fachjargon spricht man dann von einer Konvergenz. Da die aufeinandertreffenden Luftmassen nicht im Boden verschwinden und auch nicht seitlich ausweichen können, zwingen sie sich gegenseitig zum Aufstieg. Man kann sich hierbei gedanklich einen imaginären Berg zwischen die Luftmassen stellen, welcher die Luftmassen zum aufsteigen zwingt. Hierbei werden ähnliche Prozesse in Gang gesetzt, wie in Erklärung 1. durch das Aufsteigen der Luftmassen entstehen entlang der Konvergenz bzw. des Gebietes, in welchem Luftmassen aufeinandertreffen, auf kleinem Raum teils kräftige Niederschläge.

Für die weisse Schneepracht der letzten Tage dürfte übrigens Grund Nummer 2 die zutreffende Variante sein. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Schneepracht im Sarganserland auf dem Satellitenbild des Sentinel-Satelliten der ESA:

https://apps.sentinel-hub.com/eo-browser/?lat=47.0466&lng=9.4417&zoom=12&time=2020-02-06&preset=1_TRUE_COLOR&datasource=Sentinel-2%20L2A


Hiermit ist das Sarganserländer Schneegeheimnis einmal mehr gelüftet ;-)

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